Frucht in der Nase, Prickel auf der Zunge, so kennen wir Prosecco. Doch was ist eigentlich Prosecco? Auf dem Etikett finden sich Namen wie “spumante”, “frizante” oder “tranquilo”, doch was sind eigentlich die Unterschiede und woran erkenne ich einen “echten” Prosecco”.
Vor einigen Jahren wurden gerade die Supermärkte mit Prosecco überschwemmt und die Nachfrage stieg so stark an, dass sie nicht mehr befriedigt werden konnte. Winzer kauften Trauben aus anderen Gebieten dazu, die Qualität und der Ruf sanken. Meist war das, was verkauft wurde eigentlich kein Prosecco. Zum Glück hat sich seit 2009 einiges geändert und heute gelten für Prosecco hohe Qualitätsstandards.
Mehr über die Prosecco Region
Bis 2009 war die Frage, was Prosecco ist, nicht ganz einfach zu beantworten. Schließlich stand bis dahin die Rebsorte Glera für Prosecco. Doch seit 2009 handelt es sich bei Prosecco nicht mehr um die Rebsorte.
Seit dem 01. Januar 2010 steht Prosecco für eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Die Prosecco Region liegt im Norden von Treviso eingerahmt durch die Alpen im Norden und die Piave-Ebene im Süden. Sicherlich gibt es außerhalb von Prosecco Perlwein, doch nur aus dieser bestimmten Region und wenn er weitere Qualitätsvorschriften einhält, darf er Prosecco heißen.
2019 hat die UNESCO die Prosecco Region übrigens zum Weltkulturerbe erklärt. Jedem Touristen kann ich die wunderschöne Region Venetien nur empfehlen, egal ob Prosecco Liebhaber oder nicht. Neben Prosecco bietet die Region eine wunderschöne Landschaft, Architektur sowie natürlich perfekte Italienische Küche.
In Treviso wurde übrigens das Tiramisu geboren, welches wie ich lernen durfte keinerlei Alkohol enthält. Im damaligen Restaurant Le Beccherie kreiert angeblich Ado Campeol das Dessert für seine Frau Alba, als diese schwanger war. Natürlich ist Prosecco eine perfekte Weinbegleitung zum Tiramisu.
Im Nordosten Italiens befinden sich die fünf Provinzen Treviso, Venezia, Vicenza, Padova und Belluno, außerdem gehören zu Prosecco DOC noch Gorizia, Pordenone, Trieste und Udine. Zusätzlich zur Bezeichnung Prosecco DOC gibt es zwei weitere Bezeichnung – Treviso und Trieste. Nur wenn der komplette Produktionsprozess, von der Traubenernte bis zur Abfüllung, in den jeweiligen Provinzen stattfindet darf die Bezeichung Triviso oder Trieste auf dem Etikett stehen. Die Klassifikation DOCG erstreckt sich auf die neun oben genannten Gebiete sowie DOCG Asolo und die DOC Prosecco.
Was gehört in die Prosecco Flasche?
Damit ein Prosecco so heißen darf, müssen mindestens 85% der autochthonen Rebsorte Glera enthalten sein. Die zusätzlich erlaubten Rebsorten die als Cuvée verschnitten werden dürfen sind Verdiso, Bianchetta Trevigiana, Perera, Glera lunga, Chardonnay, Pinot Bianco, Pinot Grigio und Pinot Nero. Hergestellt wird Prosecco nach der Martinotti-Methode. Hierbei findet die zweite Fermentation in großen Druckgärtanks, meist aus Stahl, statt.
2019 beschloss das Konsortium DOC übrigens die offizielle Zulassung von Prosecco Rosé. Weiterhin müssen 85 Prozent Glera enthalten sein. Zusätzlich sind mindestens 10 Prozent bis maximal 15 Prozent erlaubt. Des Weiteren muss die zweite Fermentation mindestens zwei Monate stattfinden. Verkauft werden darf Prosecco nur in Glasflaschen. Sollten sie über “Prosecco” aus dem Fass stolpern darf ich sagen, es handelt sich nicht um Prosecco sondern um Spumante also Schaumwein.

Wann ist ein Prosecco wirklich ein Prosecco?
Im Supermarkt ist die Auswahl nicht immer einfach. Um einen Original Prosecco zu erkennen gibt es einige einfache Möglichkeiten. Wie oben beschrieben muss Prosecco immer in einer Glasflasche verkauft werden. Papierbanderole mit Name und Logo der Ursprungsbezeichnung sowie einer Verfolgungsnummer muss den Korken bedecken. Auf dem Etikett finden sich Hersteller- und Markenname, Füllmenge, Alkoholgehalt, Abfüller und Italien als Herstellerland.
Was ist der Unterschied zwischen Spumante, Frizzante & Tranquilo?
Am meisten werden Prosecco Spumante verkauft. Im Vergleich zum Frizante ist der Gehalt an Kohlensäure höher und die Perlage langanhaltender. Hier muss der Kohlensäuredruck mindestens 3,5 – maximal 5 bar sein, ähnlich wie Sekt. Im Vergleich dazu hat Prosecco Frizzante nur einen Kohlensäuredruck von 1 bis maximal 2,5 ba. Während beim Spumante die Kohlensäure durch die zweite Fermentation entsteht, kann und wir sehr häufig bei der Herstellung von Frizzante dem Stillwein Kohlensäure zugesetzt. Gerade in Deutschland ist Frizzante günstiger, da es nicht unter die Schaumweinsteuer fällt.
Prosecco Spumante ist der bekannteste und am weitesten verbreitete Typ. Er hat einen hohen Gehalt an Kohlensäure und gefällt mit einer feinen, anhaltenden Perlage. Spumante wird oft in Tankgärung hergestellt, die weniger aufwändig ist als eine Flaschengärung. Als Schaumwein unterliegt er in Deutschland der Schaumweinsteuer.
Tranquilo ist in außerhalb der Region weniger bekannt, hier handelt es sich um den Stillwein aus Glera.
Prosecco Kategorien inklusive Restzucker
- Demi-Sec (32-50 g/l)
- Dry (17-32 g/l)
- Extra Dry (12-17 g/l)
- Brut (<12 g/l)
- Extra Brut (<6 g/l)
- Brut Nature (<3 g/l)
