Champagner, entweder man liebt oder man hasst ihn! Wobei ich letzteres ehrlicherweise nicht unbedingt verstehen kann. Persönlich bin ich ein absoluter Fan eines guten Champagners. Sicher bekomme ich nicht von jedem Champagner am Gaumen Gänsehaut oder kann sagen, ich bin verliebt, dennoch habe ich zum Glück noch keinen wirklich schlechten Champagner getrunken. Während einer wunderbaren Pressereise hatte ich das Glück, mehr über Gosset Champagner zu erfahren, sowie eine große Auswahl ihrer Champagner verkosten zu dürfen.
Gosset, übrigens das älteste Weinhaus in der Champagne. Dem einen oder anderen stellt sich vielleicht die Frage, warum “ältestes Weinhaus” und nicht Champagnerhaus, doch dazu mehr in der Geschichte des Hauses. Außerdem erfahrt ihr mehr darüber, was Gosset Champagner ausmacht und welches meine Champagner Tasting Highlights waren.
Das festgelegte Anbaugebiet Champagne existiert seit dem 22. Juli 1927. Champagner ist eine geschützte Herkunfts- und Markenbezeichnung und genießt den Status AOP (Appellation d’Origine Protégée). Wer sich nicht sicher ist, wann ein Schaumwein “Champagner” heißen darf, erst einmal eine kleine Nachhilfe, bevor es mit der Geschichte des Hauses Gosset weiter geht.
Herstellungsvorschriften für Champagner
Die Champagne erreicht man am schnellsten, wenn man bis Paris fliegt oder mit dem Auto dorthin fliegt. In ca. 1,5 Stunden erreicht man Reims in der Champagne von Paris aus. Dabei erstreckt sich die Champagne über etwa 180 km von Norden bis Süden. Im Jahr 2019 umfasst sie 320 Gemeinden. Die Gemeinden verteilen sich auf fünf Departments, Marne, Aube, Aisne, Haute-Marne und Seine-et-Marne. Das Anbaugebiet umfasst 2019 ca. 34.000 Hektar.
Im Wesentlichen sind die Anbaugebiete der Champagne in die folgende Regionen eingeteilt, Montagne de Reims, Vallée de la Marne, Côte de Blancs und Côte de Bar. Am konzentriertesten befinden sich die Anbaufläche um Reims, Épernay und südlich von Troyes, wo auch die meisten Champagnerhäuser zu finden sind.
Das Terroir der Champagne beeinflusst auch hier am Ende stark die Qualität des Produktes. Hauptsächlich besteht der Boden in der Champagne aus Belemnit Kreide. Drei der sieben für Champagner zugelassenen Rebsorten – Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay – machen ca. 99 Prozent der Rebfläche im Anbaugebiet aus. Des Weiteren sind für Champagner noch Arbane, Petit Meslier, Pinot Blanc und Pinot Gris zugelassen.
Hier eine kleine Aufzählung der kontrollierten und vorgeschriebenen Bedingungen, damit sich ein Schaumwein “Champagner” nennen darf:
- Festgelegte Rebsorten zum Anbau und Herstellung von Champagner
- Festgelegtes und kontrolliertes Anbaugebiet
- Anbauvorschriften wie Pflanzdichte
- Genaue Vorgabe der Erträge
- Vorgeschriebene Handlese
- schonende, sofortige Pressung
- Flaschengärung
- Mindestlagerzeit auf der Hefe
- Verbot des Transvasierverfahrens
Die Geschichte des Hauses Gosset
Keine Angst, die Geschichte halte ich kurz, sie gibt dennoch einen wichtigen Einblick darauf, was Champagner von Gosset ausmacht. Das Weinhaus Gosset wurde bereits 1584 von Pierre Gosset gegründet.
Wie oben bereits erwähnt existiert die Champagne in ihrer jetzigen Form erst seit diesem Jahrhundert, daher kann sich Gosset nicht als ältestes Champagnerhause bezeichnen. In den Anfängen von Gosset wurde übrigens hauptsächlich Stillwein produziert.
Mittlerweile gehört Gosset zu den bekannten Traditionsmarken der Champagne, wobei der Konsum hauptsächlich über die Gastronomie abgedeckt wird und nicht so sehr über den direkten Handel. Gosset ist nicht in jedem Weinfachhandel oder Supermarkt im Regal zu finden. Auf den Restaurant Weinkarten der Welt findet sich Gosset deutlich häufiger. Mit ca. 1.000.000 Millionen Flaschen im Jahr gehört Gosset dennoch nicht unbedingt zu den größten Champagnerhäusern. Im Vergleich setzt der Konzern LVMH mit seinen Marken Moët & Chandon, Ruinart, Mercier, Dom Pérignon, Veuve Clicquot und Krug ungefähr 60 Mal so viel ab. Den Großteil macht hier Moët & Chandon aus.
Im Jahr 1984 feiert Gosset sein 400-jähriges Jubiläum und wurde bis 1994 in 15ter Generation als Familienbetrieb geführt. 1994 wurde der Familienbetrieb und damit die Marke Gosset sowie das Anwesen in Aÿ an die Firmengruppe Renaud-Cointreau verkauft. Bis 2009 lag der Firmensitz und auch Keller in Aÿ. Doch auf Grund von Kapazitätsproblemen entschied sich Gosset, nur 2 Wochen vor der damaligen Lese, 2009 den Hauptsitz nach Epernay zu verlegen. Das Gebäude und der Keller in Aÿ werden immer noch genutzt, wobei ein Großteil der Flaschen in den 1,7 km Kellern in Epernay lagert.
Was macht den Champagner von Gosset aus
Egal mit wem ich bei Gosset während unser Reise sprach, was man klar merkte, war die Liebe zu jedem ihrer Champagner. Sicherlich liebt, hoffentlich, jeder Winzer sein Produkt, doch während ich durch die kilometerlangen Gänge bei Gosset wanderte und die Flaschen lagern sah, war ich vielleicht noch etwas beeindruckter als sonst. Alleine sich die Kapitalbindung zu überlegen, die dort lagert, zauberte mir ein verlegenes Lächeln ins Gesicht. In Epernay lagern ca. 2,6 Millionen Flaschen sowie zusätzlich 3 Millionen Flaschen in Aÿ. Wobei Abfüllung und Etikettierung nur in Epernay stattfindet.
Ca. 200 Winzer aus 60 Dörfern, teilweise in 3ter Generation arbeiten zusammen mit Gosset. Gosset vereint die besten Crus des Bezirks Marne (Grands Crus und Premiers Crus) mit einer durchschnittlichen Bewertung von 95% auf der offiziellen Qualitätsskala (“échelle des crus”). Es kommt nur Most der “ersten Pressung” zum Einsatz. In der Theorie könnte Gosset deutlich mehr Flaschen abfüllen. Da jedoch nur die besten Trauben gepresst werden bzw. nur der beste Most genutzt, reduziert es die Anzahl der Menge stark. Dies neben bzw. unabhängig der für Champagner eh festgeschriebenen Menge, die pro Hektar gelesen werden darf.
Im Gegensatz zu einigen anderen Champagner Häusern verzichtet Gosset komplett auf malolaktische Gärung, um die Frische im Champagner zu erhalten. Die erste Gärung erfolgt komplett in Edelstahl, um unter anderem die Temperatur besser kontrollieren zu können. Besonders spannend fand ich, dass immer Blindverkostungen durchgeführt werden, also ohne zu wissen aus welche Lage die Weine stammen, um offen zu sein. Reserveweine werden nicht unbedingt nach Jahr gelagert sondern nach Stil, teilweise auch vermischt. In die Assemblage gelangen laut Gosset nur 10 bis 15 Prozent Reserveweine.
Frische ist Gosset bei seinem Champagner besonders wichtig, verzichtet, wie erwähnt, daher auf malolaktische Gärung. Um eine harmonische Balance zu erzielen, lagert Gosset seinen Champagner dafür länger als die vorgeschriebenen 18 Monate. Der Gran Reserve lagert zum Beispiel 3 Jahre, Jahrgangschampagner meist 5 bis 6 Jahre. Die Mindestlagerung bei Gosset beträgt 3 Jahre.
Darum ist Champagner etwas besonderes
Die Reise zu Gosset hat mich wirklich beeindruckt. Für mich war es meine zweite Reise in die Champagne, die erst als Teenager, an die ich mich nicht besonders erinnere. Doch die Weinberge in wunderschönen Herbstfarben im November werde ich sicherlich nicht so schnell vergessen. Vor allem aber Danke ich dem Hause Gosset und allen Mitarbeitern für ihre Zeit und die Begeisterung, die sie neben dem Champagner aus ihrem Hause mit uns geteilt haben. Natürlich möchte ich die verschiedenen Champagner, die wir trinken dürfen nicht vergessen. Am meisten beeindruckt hat mich sicherlich Gosset Cuvée Celebris 1995 Extra Brut sowie Grand Blanc de Meunier Extra Brut. Grand Blanc de Meunier Extra Brut konnte ich zum Glück noch Online eine Flasche ergattern beim Gosset Cuvée Celebris 1995 Extra Brut ist mir das leider nicht gelungen.
Gerade wenn man, wie ich, das Glück hatte die Produktion bei Gosset genauer kennen zulernen, weiß ich wenigstens wieder einen guten Champagner zu schätzen. Schätzen heißt in meinem Fall auch, dass ich weiterhin Geld für besondere Flasche ausgeben werde. Ich freue mich schon auf die besonderen Momente, um diese dann zu genießen.
Getrunken haben wir:
- Grand Rosé brut (Chardonnay 50% – Pinot Nor 50% – mindestens 3 Jahre im Keller)
- Grande Réserve brut (Chardonnay 45% – Pinot Noir 45% – Pinot Meunier 10% -mindestens 3 Jahre im Keller )
- Grand Millésime 2006 brut (Chardonnay 44% – Pinot Noir 56% – 10 Jahre im Keller)
- 15 ANS de cave a minima brut ( Chardonnay 60% – Pinot Noir 40%)
- Grand Blanc de Meunier Extra Brut (100% Pinot Meunier – 10 Jahre im Keller)
- Gosset Cuvée Celebris 1995 Extra Brut (Chardonnay 100% – 10 Jahre im Keller)
- Celebris Extra Brut 2007 (Chardonnay 100% – 10 Jahre im Keller)
- Petite Douceur Rosé Extra-Dry (60% Chardonnay, 40% Pinot Noir – 7 Jahre im Keller)
Keep Calm and Drink Champagne
unbekannt

Schöne Zusammenfassung!
Ohhh, danke Dir! War für mich ein besonderes Erlebnis, vor allem mit zu sehen, mit wie viel Liebe und Hingabe darauf hingearbeitet wird, sich Zeit gelassen wird, den perfekt gereiften Champagner in den Handel zu bringen.