Was sind die Qualitätsstufen & Klassifikationen spanischer Weine?

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Spanische Wein, vor allem spanische Rotweine sind weiterhin sehr beliebt. Wer in der Weinhandlung oder im Supermarkt in die Regale schaut, findet eine große Auswahl spanischer Weine. Obwohl sicherlich der Großteil Rotweine ist, wächst das Interesse an Weißweinen aus Spanien stetig.

Spanien hat viel Zeit, Energie und auch Geld in das Marketing und das Wachstum der Bekanntheit spanischer Weine gesteckt. Häufig, bei wachsender Nachfrage sinkt leider die Qualität. Im Fall von Spanien habe ich dennoch das Gefühl, dass das Interesse an qualitativ hochwertigen und teilweise hochpreisigen Weinen aus Spanien gewachsen ist. Wobei es immer noch viel Auswahl schlechter Weine gibt. Natürlich ist dieses kein Wunder, da Spanien schließlich mit ca. 970.000 ha die größte Rebanbaufläche weltweit besitzt, sowie größter Weinexporteur ist.

Keller mit Holzfässern Ribera del Duero
Keller mit Holzfässern in der Ribera del Duero

Wie erkenne ich die Qualität eines spanischen Weines am Label?

Wer kennt das nicht, ich stehe vor dem Weinregal, schaue mir die Etiketten an und überlege, welchen Wein ich kaufen soll? In vielen Fachgeschäften besteht zum Glück die Möglichkeit den Wein zu probieren. Wer seinen eigenen Geschmack kennt, kann sich häufig auf die Beratung einer Fachkraft verlassen, doch leider nicht immer. Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als mutig zu sein, blind eine Flasche zu greifen, zu kaufen und zu trinken.

Fassprobe in der Ribera del Duero
Die Fassproben helfen dem Winzer bei der Entscheidung welche Lagen, wie vinifiziert werden sollen.

Es hilft sicherlich, ein Repertoire spanischer Winzer zu kennen, zu denen man vertrauen hat. Manchmal hilft es seine Komfortzone zu verlassen, um neue Schätze kennenzulernen. Damit ihr nicht ganz blind zur Flasche greift, versuche ich euch zu helfen, das Label spanischer Weine besser zu lesen. Ganz klar ist, hohe Qualität heißt nicht unbedingt, dass es jedes mal euren Geschmack treffen wird. Die Qualität wird zwar standardisiert zum Glück aber nicht der Geschmack. Ihr müsst am Ende raus finden, was ihr mögt und selbst das kann sich täglich ändern. Dennoch lohnt es sich auf Qualität zu achten. Hier ein paar Hilfestellungen.

Denominación de Origen (D.O.) & Denominación de Origen Calificada (D.O.Ca)

Genau wie Deutschland, Frankreich oder Italien hat sich Spanien als Mitglied der Europäischen Union der Erhaltung und Steigerung der Qualität ihrer Lebensmittel und damit Weine verschrieben. Als Mitglied der EU hat Spanien das Recht auf eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Geschützte Herkunftsbezeichnung sind an strenge Auflagen gebunden. In Spanien gibt es zwei Herkunftsbezeichnung, zum einen Denominación de Origen (D.O.) sowie Denominación de Origen Calificada (D.O.Ca).

Letzteres gilt nur für zwei Regionen in Spanien, Rioja sowie Priorat. Vorreiter 1991 war hier Rioja, Priorat kam erst deutlich später dazu. Um als D.O.Ca. anerkannt zu werden müssen mindestens zehn Jahre seit der Anerkennung als D.O. vergangen sein. Zusätzlich darf unter dieser Bezeichnung kein loser Wein verkauft werden.

Die Sicherstellung und der Schutz der Herkunftsbezeichnung erfolgt durch ein Gremium aus Vertretern des Landwirtschaftsministeriums, Winzern, Bodegas sowie Händlern. Aufgabe des Kontrollgremiums jeder D.O. und D.O.Ca. Region ist die Einhaltung festgelegter Bestimmungen. Dies können Rebsorten sein, die zum Einsatz kommen dürfen, wie der Wein ausgebaut werden muss oder Ertrag pro Hektar. Durch die Einhaltung dieser Bestimmungen nimmt das Gremium direkt Einfluss auf die Qualität und verteilt dafür Medaillen bzw. Siegel. Aktuell gibt es in Spanien ca. 80 verschiedene DOs.

Immer schön nach dem Siegel schauen, damit geht ihr sicher, dass es sich wirklich um einen DO oder DOC Wein handelt.

Jules

Weitere Klassifikationen für spanische Weine

Spanien hält sich ähnlich wie die meisten europäischen Weinländer an die üblichen Klassifikationen von Tafelwein und Qualitätswein. Vino de Mesa ist ein Wein von geringer Qualität. Die Trauben können verschiedene Herkunft haben, also aus ganz Spanien kommen, ohne genauere Angabe. Auf der Flasche werdet ihr weder einen Jahrgang, noch Rebsorten oder anderes finden. Persönlich würde ich hier die Hände von lassen, die Kopfschmerzen am nächsten Tag wären mir zu stark. Vino Comarcal (VC) ist Wein mit Trauben aus einer bestimmten Gegend. Noch spezifischer ist die Ortsangabe bei Vino de la Tierra (VDlT) wobei dieser mittlerweile unter Indicación Geográfica Protegida (IGP) zu finden ist. Hier stammen mindestens 60% der Trauben aus einer amtlich festgelegten Region, die aber keinen DO-Status hat.

Bei Denominación de Origen provisional (DOP) handelt es sich um die Vorstufe zur eigenen DO. Über DO und DOCa habe ich euch oben schon alle wichtigen Fakten aufgeschrieben. Seit 2003 existiert eine weitere Stufe in der Qualitätspyramide der spanischen Weine. Im Gegensatz zu den vorher genannten werden bei Vinos de Pago nicht die Region sondern die einzelnen Weingüter klassifiziert. Im September 2019 gab es 18 Vino de Pago in Spanien.

Neben dieser Qualitätsangabe dürfen Vino des Pagos Weine übrigens keine weitere führen. Gerade in spanischen Weinregionen die eh schon über ein sehr hohes Niveau verfügen wie zum Beispiel Rioja und Ribera del Duero wird es voraussichtlich in naher Zukunft keine Vinos de Pagos geben. Die größte Anzahl befindet sich aktuell in der Region Castilla-La Mancha.

Spanische Weinbezeichnungen

Joven

Diese sehr jungen Weine sind in Deutschland eher selten zu finden. Manche haben vielleicht kurz im Eichenfass gelegen, meist werden sie direkt nach der Lese und Pressung abgefüllt und gelangen in den Handel. Der Großteil wird innerhalb Spaniens verkauft und konsumiert.

Roble (oder Semi-Crianza)

Roble Weine sind immer noch sehr junge Weine, die nur kurze Zeit, meist weniger als sechs Monate, im Fass gelagert wurden.

Crianza

Crianza muss mindestens 24 Monate lagern, bevor er in den Verkauf gelangen darf. Von diesen 24 Monaten muss der Crianza 6 Monate im kleinen Eichenfass (Barrique) bzw. In einigen Regionen wie Rioja und Ribera del Duero reift Crianza sogar 12 Monate im Holz. Crianza Weißweine sowie Roséweine müssen mindestens 18 Monate in der Flasche liegen. Teilweise wird auch hier mit Holzlagerung über einen bestimmten Zeitraum gearbeitet. In vielen spanischen Regionen gibt es qualitativ sehr gute Crianza, davon konnte ich mich während einer Pressereise in der Ribera del Duero selber überzeugen. Die Fässer dürfen übrigens nicht mehr als 225 Liter fassen.

Reserva

Rotweine in dieser Qualität müssen mindestens 36 Monate lagern, davon 12 Monate im Eichenfass. In einigen Regionen lagern diese sogar noch länger. Weiß- und Roséweine lagern genau wie vorher beim Crianza 18 Monate bevor sie in den Verkauf gelangen. Im Gegensatz zum Crianza müssen von den 18 Monaten aber 6 Monate in kleinen Holzfässern stattgefunden haben. Reserva werden von vielen Bodegas nur in guten Jahrgängen abgefüllt.

Gran Reserva

Nur von besonders guten Lagen und Jahrgängen füllen die Bodegas diesen Wein ab. Übrigens gelten die Bezeichnung Reserva und Gran Reserva für spanischen Sherry. Gran Reserva Rotwein muss 5 Jahre lagern, davon mindestens 18 Monate im Eichenfass. Auch hier wieder lagern Weine aus der Rioja und Ribera del Duero länger im Fass, nämlich 24 Monate. Bei den Weiß- und Roséweinen ist die Lagerung im Fass genau wie beim Reserva 6 Monate, danach lagern sie aber noch in der Flasche. Beide dürfen erst 4 Jahre nach der Lese in den Handel gelangen.

Fazit

Ich hoffe, meine kleine Auflistung hilft euch einen etwas besseren Überblick zu geben und mit etwas mehr Mut zu bestimmten Flaschen zu greifen. Dennoch muss gesagt sein, nicht immer ist ein Gran Reserva der bessere Wein. Wichtig ist immer das Ausgangsmaterial und wenn dieses nicht die entsprechende Qualität hat, dann wird der Wein nicht unbedingt besser.

Große Auswahl an Weinen des Weingut Aalto in der Ribera del Duero

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