Messen oder Weinveranstaltungen sind häufig eine gute Möglichkeit Entdeckungen zu machen. Während einer kleinen, sommerlichen Messe in Hamburg habe ich beim Stand der Weinbagaluten einige Natural -, Raw – und Orange Weine probiert. Mein absolutes Highlight war von Schmelzer “schlicht und ergreifend – orange Frühroter Veltliner 2017”. Mich hat der Wein so begeistert, dass ich sofort zwei Flaschen gekauft habe. Beim zweiten und dann dritten Tasting hat mich der Wein weiterhin überzeugt.

Weingut Schmelzer im Burgenland, Österreich
Das biodynamische Weingut Schmelzer liegt im Burgenland in Österreich. Hier wird im Familienweingut in 4ter Generation Wein nach Demeter Reichtlinien angebaut. Im Klartext heißt dies kompletter Verzicht von Pestiziden und chemischen Pflanzenschutzmitteln. Seit 2013 präsentiert Schmelzer mit “Zauber des Verzichts” eine Reihe von Weinen, die komplett ungeschwefelt und unfiltriert auskommen. Neben dem Verzicht von Schönungsmittel wird bei Schmelzer im Weinberg auf Maschinen verzichtet unter anderem findet Handlese statt.
Bei “schlicht und ergreifend – orange Frühroter Veltliner 2017” handelt es sich um einen Orange Wein, also einem auf der Maische vergorenen Weißwein. Der Frührote Veltliner ist eine autochthone Rebsorten in Österreich – eine Kreuzung aus Rotem Veltliner und Sylvaner. Wie sich dem Namen schon entnehmen lässt, reift die Rebsorte sehr früh. In Österreich selber hat sie allerdings keine so starke Bedeutung mehr. In Österreich ist die Rebsorte noch unter Malvasier bekannt.

Wie bei allen Weinen von Schmelzer Handlese. Für “schlicht und ergreifend – orange Frühroter Veltliner 2017” eine Maischestandzeit von 8 Wochen in kleinen Eichenfässern. Spontangärung ohne Zusatz fremder Hefen, danach 18 Monate Ausbau im kleinen, gebrauchten Eichenfass und ohne Zusatz von Schwefel. Selbst später beim unfiltrierten Füllen auf die Flasche wird zur Stabilisierung nicht geschwefelt.
“schlicht und ergreifend” 2017 Orangewein Weingut Schmelzer
Optischer Eindruck
Erst einmal gefällt mir die Flasche, kein super hippes sondern schlichtes und damit dem Namen entsprechendes Etikett. Beim Einschenken lässt sich schon die Farbe erahnen. Im Glas ein wunderschöner, heller Bernsteinton mit einer nicht ganz klaren Farbe. Es lässt sich gleich sehen, dass der Wein unfiltriert ist, wobei ich keine sehr starken Schwebstoffe im Glas hatte.
Geruch
Im Vergleich zu einigen anderen Orangeweinen, die ich schon im Glas und an der Nase hatte, hält sich der Stinker noch im Zaum. In der Nase eine leicht oxidative Note, etwas Zitrus, dazu Kräuter und angenehme Tannine. Ich habe den Wein aus verschiedenen Gläsern probiert und mir haben größere Weißweingläser am besten gefallen.
Geschmack
Ein großer Schluck und am Gaumen eine schöne Säurenote, dazu Zitrus, Kräuter und Tannine die Spaß machen. Besonder gefällt mir die Komplexität, ohne dass es anstrengend wird und der fantastisch lange Abgang. Der Wein kann gut etwas Luft gebrauchen, war am nächsten Tag noch besser.
Gesamteindruck
Persönlich gehöre ich nicht zu den Natural-, Raw- und Orangewein-Verfechtern. Mir ist wichtig, dass ein Wein Spaß macht und schmeckt. Wenn es wie beim “schlicht und ergreifend – orange Frühroter Veltliner 2017” von Schmelzer ist, dann gerne mehr davon. Solche Weine machen mir mehr Spaß als ein Rosé. Es sind immer noch Tannine da, Frucht, ohne zu aufdringlich zu sein. Der Wein schmeckt beim 2ten Glas immer noch, lässt sich alleine aber genauso wunderbar zum Essen trinken, ohne dabei unterzugehen. Selbst gut gewürzte Speisen lassen sich hierzu kombinieren. Der Wein liegt bei den Weinbagaluten bei ca. 23 Euro, was ich absolut fair finde, für den Aufwand, die Handarbeit und kleinen Mengen. Es werden hiervon nur 2586 Flaschen hergestellt.
Info Sheet “schlicht und ergreifend” – orange Frühroter Veltliner 2017
Bezeichnung | “schlicht und ergreifend” – orange Frühroter Veltliner 2017 |
Weintyp | Orangewein, vegan |
Land | Österreich |
Region | Burgenland |
Weingut | Schmelzers Weingut |
Alkoholgehalt | 13,5% Vol. |
Bodenart | Sand, Schotter, Lehm |
